Das Spiel in Bochum war eine willkommene Gelegenheit
für mich, im Königreich Stiepel mal wieder nach dem Rechten zu sehen,
so dass ich schon am Freitag Abend von Stuttgart aus gen Ruhrgebiet startete,
zumal meine Vorräte an Fiege-Pils aufgebraucht waren. Dieses Bier wird
zwar als Bochumer Bier vermarktet, ist aber, da die Gebrüder Fiege in
Stiepel sesshaft sind, auch für Stiepeler tolerierbar. |
Für die Unwissenden: Stiepel, unbestätigten
Quellen zufolge in goldener Vorzeit ein blühendes Königreich, wurde
ebenso wie Wattenscheid von Bochum besetzt und einverleibt. Im Gegensatz zu
Wattenscheid ist es den Stiepelern aber bisher gelungen, ein Aussaugen
jeglicher Mittel durch die Bochumer Parasiten zu verhindern.
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Freiheit für´s Königreich! Stiepel statt
Bochum |
Entsprechend motiviert gehe ich ein Spiel gegen die Stiepeler
Besatzer an und fand mich um 12 Uhr am Haus Frein, der Vereinsgaststätte
der Ruhrpott-Bazis, unweit der Gästekurve ein. Nach und nach trudelten
immer mehr Bekannte ein, so dass in kurzweiligen drei Stunden den Gebrüder
Fiege ihr Jahresbeitrag im Stiepeler Golfclub finanziert wurde. Im Stadion
wurde sich dann mit den anwesenden Fanclub im oberen Teil des Blocks
versammelt. Je länger wir dort verweilten, desto leerer wurde es vor uns,
spätestens nach dem zweiten Tor befanden sich in den Reihen bis zum
nächsten Wellenbrecher keine Leute mehr vor uns. Da werden wir doch die
Tore nicht etwas zu enthusiastisch gefeiert haben? Wir hatten auf jeden Fall
eine Menge Spaß, Bochum bleibt trotz der Verschiebung des
Gästeblocks in die Ecke einfach ein schönes Stadion mit toller
Akustik. Im Gegensatz zum Dortmunder Schlager-Blödel, der seine abartige
Version von "You´ll never walk alone" heute auch in Bochum vorstellen
durfte, waren die vier Bayern-Schwenkfahnen vor der Tribüne beim Einlaufen
der Mannschaften nett |
anzusehen, somit insgesamt eine gelungene 1. Halbzeit,
in der auch der Landauer per Megaphon den Mob vom Zaun herab tüchtig
einheizte. Ob sein Arzt davon wusste lass ich ob eines dick bandagierten
rechten Beines mal dahin gestellt, wohl die ersten Anzeichen dafür, dass
ständige Turnübungen auf diversen Stadionzäunen der Gesundheit
nicht unbedingt förderlich sind. In der Pause stellte man dann fest, dass
trotz Umbaumaßnahmen die sanitären Anlagen nicht für eine
ausverkaufte Kurve ausgelegt sind. Dies hatte zur Konsequenz, dass an jeder
Ecke jemand das Bochumer Grundwasser auf natürliche Art und Weise
anreicherte, was einigen Ordnern nicht unbedingt gefiel (Toto und Harry
hätten hier mal für Ordnung sorgen sollen!).Die 2. Halbzeit nahm
ihren gewohnten Gang, außer dass unserem Presse-geplagten Kahn in letzter
Minute noch ein Tor verabreicht wurde, wobei die Frauengeschichten der beiden
Spieler Delron B. und Darius W. wohl trotzdem auch weiterhin von der
Boulevard-Presse nicht beachtet werden. Nach dem Spiel wurde noch etwas im Haus
Frein gefeiert, weshalb dieser Bericht mit zwei Sätzen zur Fanfreundschaft
enden soll: Auch wenn diese tot ist, so ist es doch schön, in Bochum
zumindest toleriert zu werden und man selbst in der Vereinsgaststätte
schiedlich friedlich sein Bier trinken kann. Lassen wir den Kommerz außer
Acht und jeder sich individuell zu dem jeweiligen Verein und dessen Fans eine
Meinung bilden, nur sollte man jede andere Meinung dann auch akzeptieren und
nicht durch stupides Verhalten anderen Leute die Stimmung vermiesen. Amen!
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