Die Rot-Weissen-Bazi-Freunde hatten uns, die Ruhrpott-Bazis, zu ihrem dortigen Kleinfeld-Turnier
eingeladen, wofür wir uns an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken möchten. Die kleine Schar der Berufenen
setzte sich wie folgt zusammen: Fritze (Spieler) und Schwesterchen Bianca (Support/Ersatzspielerin) für Sektion
Wegberg, der Rote (Spieler) für Sektion Hamm, Stephan (Spieler/Support) + Moni (Support) für Sektion Oberhausen,
Ljungberg (Spieler) für Sektion Bonn, Dieter (Spieler) für Sektion Burscheid, Katze (Spieler) und Daniel (Spieler)
für Sektion Hagen sowie meine Wenigkeit, Stan (Spieler) für Sektion Mülheim. Stephan, Moni und ich erreichten
gegen 9:30 Uhr das "Stadion Meinerzhagen" (jaa - Ground-Punkt!), nachdem Stephan auf der A40 schnell(!) noch
einmal getestet hatte, ob die dort neu installierten Starenkästen schon in Betrieb sind. Langsam trudelten auch die
restlichen RPB-Akteure ein, wobei Sektion Hagen, auf Grund alkoholbedingter Fahruntüchtigkeit (pfui - ich hatte
soviel Disziplin den Sieg gegen Argentinien ohne Alkoholkonsum zu feiern *heul*), die Hilfe des "Bianca-Taxis" in
Anspruch nehmen musste. Danke Bianca! Vollzählig bezogen wir nun die erstbeste Umkleidekabine, deren von den
anderen Kabinen abgesonderte Lage, sich im Nachhinein dadurch erklärte, dass sie für die einzige teilnehmende
Damen-Mannschaft (ts-ts, welch widersprüchlicher Begriff) reserviert war. Ganz Kavalier, boten wir den Frauen
selbstverständlich sofort die noch freien Bänke der Kabine an, während wir fortfuhren unsere extraordinären
Designer-Trikots anzuziehen. Anfängliche Einwände gegen die mittlerweile zu wahrem Kult avancierten Leibchen
("damit geh ich nich raus, wir machen uns ja lächerlich"; "Toll Stan! Acht Männer-, eine Frauen- und wir sind die
Tran***-Truppe, oder was?"), relativierten sich während des Turnierverlaufs. Foto-Quelle: Kicker-Sonderheft
"Thekenmannschaften.
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Noch glaubte man, zwar an einen erfolglosen, aber doch an einen feucht-fröhlichen Sommerkick! (zum vergrößern
Bild anklicken) |
An dem Turnier nahmen, aufgeteilt auf zwei Vorrundengruppen, insgesamt 10 Mannschaften teil. Das "Losglück"
oder besser das Mitleid der gastgebenden RW-Bazi-Freunde teilte uns der vom Papier her leichteren Gruppe zu. Was
ich natürlich nicht dadurch begründet sehen will, dass in dieser Gruppe auch die bereits angesprochene Damen-
Mannschaft der RW-Bazi-Freunde mit dem verbindenden Namen "Always Ultras" spielte. Weitere Gruppengegner waren
die Herren-Mannschaft der RW-Bazi-Freunde, die sich durch 'neu-italienische' Eigenschaften auszeichnende Truppe
"Kierspe Dorf II" und eine trikotlose Mannschaft mit Namen "die Playboys". Mmh.., in Anbetracht des späteren hohen
Sieges gegen die Mädels, sollte man hier vielleicht über eine nachträgliche Disqualifikation wegen 'technischem
Foul' nachdenken! Offizieller Turnierbeginn sollte ca. 10:00 Uhr sein. Da sich bereits zu dieser vormittäglichen
Stunde die später am Tag erreichten 30 °C abzeichneten, waren wir, wie sich später herausstellen sollte, der
trügerischen Meinung, dass wir uns nicht mit so lästig Dingen wie Aufwärmen abgeben sollten. Stattdessen versuchten
einige den Abstand zwischen dem aktuellen und dem Pegel des vorherigen Abends zu verringern. Galt es doch, den zu
diesem Zeitpunkt, realistisch gesehenen einzig erreichbaren Schluckspecht-Pokal nicht aus den Augen zu verlieren!
Unser erstes Spiel sollte uns auf "Kierspe Dorf II" treffen lassen. Wie bei fast allen anderen gegnerischen
Mannschaften, lag deren Altersdurchschnitt gut 10 Jahre unter dem unserem! Da wir zuvor noch nie zusammen gespielt
hatten, wurde uns schnell klar, dass wir gegen diese körperlich hochüberlegenen, eingespielten Mannschaften
(*jammer*) nur eine Chance hatten - eine auf userem überlegenden Intellekt fußende Taktik (*hust*). Diese sah wie
folgt aus: Hinten reinstellen, kein Gegentor kassieren, den jeweiligen Gegner anbetteln sich wenig und vorallem
langsam zu bewegen und vorne eine Glückshütte zumachen. Dahingegen war Dank der Ausstattung mit roten Ausweich-
T-Shirts durch unseren leider verhinderten 'Zeugwart' Kalle, das Problem unserer Verwechselung mit den ebenfalls
hell gekleideten Kierspern durch die Zuschauermassen (vorsichtig geschätz zweistellig) schnell gelöst. Foto: vor
dem Umziehen.
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Um den Anpfiff nicht zu verzögern, spurten wir zum Trikotwechsel (zum vergrößern Bild anklicken) |
Das erste Spiel begann. Und siehe da, wie geplant hielt unser Abwehrbollwerk den zahlreichen Angriffen des
letztendlich verzweifelnd anrennenden Gegners stand. Beste Chancen wurden durch Paraden unseres tapferen Torwarts,
des Roten, zunichte gemacht, während der ein oder andere schnell vorgetragene Konter für Entlasstung sorgte. Der
verdiente Lohn war am Ende ein gefeiertes 0:0. Hah, das erste Spiel entgegen aller Befürchtungen nicht verloren,
sogar kein Tor kassiert - ein guter Turnierstart, sooo wichtig für die Moral! Das war dann wohl auch die
Geburtsstunde des mittlerweile legendären Ausspruchs "Angst schweißte uns zusammen!" Leider zogen sich
Einige von uns schon in dieser frühen Phase des Turniers Verletzungen und Blessuren zu, die einerseits sicherlich
auf unsere mangelnde Fitness (Thema "Aufwärmen" - siehe oben!) aber andererseits auch auf die unvorteilhaften
Platzverhältnisse zurückzuführen waren. Gemäß Platzwart hatte man den sogenannten Kunstrasenplatz "extra fürs
Turnier gemäht" (super Schenkelklopfer!), wodurch er in einem Topzustand wäre. Meiner Meinung nach, handelte es sich
allerdings eher um einen mit Tonnen von Sand bedeckten, abgewetzten Teppichersatz. Perfekt um sich auf die Schnau**
zu legen! Das zweite Spiel ging dann gegen "Always Ultras" - die Frauen-Mannschaft! War unsere Ambition im
ersten Spiel noch 'nicht untergehen', so trieb uns der blanke Chauvinismus hier zu dem Vorsatz 'ohne Gegentor
gewinnen'! Verlieren? Kein Gedanke! Wir gewannen dann zwar auch mit 3:0, aber im Vergleich zu den Torfestivals der
anderen Mannschaften gegen die "Always Ultras", konnte man sich am Ende doch mehr über die bis dahin erreichten 4
Punkte ohne Gegentor erfreuen. Wermutstropfen war dann auch der Ausfall unseres Sturmtanks Stephan - bei einer
Grätsche hatte ein Muskel im Oberschenkel "zugemacht"! Um unsere eh schon mit nur zwei Mann besetzte Ersatzbank nicht
noch weiter zu schmälern, musste sich jetzt sogar Fritzes Schwester Bianca das "Kulttrikot" überstreifen!
Jetzt stand das für uns wichtigste Spiel des Turniers an. Das Prestigeduell gegen die RW-Bazi-Freunde (Herren)!
Sollte wir dieses verlieren, würden wir uns das auf jeder gemeinsamen Fahrt anhören dürfen. Wir würden uns fühlen wie
die 4-Minuten-Meister, wie Niederländer nach WM-Spielen gegen Deutschland oder wie Engländer nach einem
Elfmeterschießen - respektive dem letzten Spiel in Wembley!! |
Entsprechend begannen wir. Zwar wieder aus einer gut formierten Abwehr heraus, aber diesmal mit
gewaltigem Drang nach vorne und absolutem Siegeswillen. Foto: schneller Gegenstoß
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Neuer Spielaufbau und Einleitung der nächsten Torchance. Hey, rechts is Fritze ganz frei! (zum vergrößern Bild
anklicken) |
Immer wieder kamen wir über die Außen und Fritze schlug seine gefährlichen Flanken vors Tor. Dort Stand Daniel
immer wieder goldrichtig, und konnte schon früh gleich zweimal aus kurzer Distanz verwandeln! Foto: Tor!
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TOOOR! Wieder einmal kann der Schlussmann der RW-Bazi-Freunde dem Ball nur hinterhergucken! (zum vergrößern Bild
anklicken) |
Mit diesem 2:0-Zwischenstand im Rücken, verstärkten wir dann erst einmal wieder die Abwehr und ließen den
Gegner kommen. Doch für die RW-Bazi-Freunde reichte es nur noch zum Anschlusstreffer, welcher aber auch nur durch ein
Missverständnisses in unserer Hintermannschaft möglich war. Dann war Schluss im Berner..., äh, Meinerzhagener
Dorfstadion. 2:1-Sieg gegen die RW-Bazi-Freunde! Der Tag war gerettet. Zumal wir mit 7-1 Punkten und 5:1 Toren aus
drei Spielen den zweiten Gruppenplatz und somit den Einzug ins Halbfinale sicherhatten. Tja, und mit dieser
Sattheit gingen wir in das letzte Gruppenspiel gegen die "Playboys"! Die Hitze, der Kraftakt gegen die RW-Bazi-Freunde
und vielleicht auch die immer wieder zwischendurch gereichten Durstlöscher auf Hopfenbasis, hatten doch sehr viel der
eh kaum vorhandenen Substanz gekostet. So verloren wir unser erstes Spiel. Im Halbfinale wartete dann
ausgerechnet der souveräne Titelverteidiger und spätere Turniersieger auf uns. Der im Zusammenhang mit diesem Spiel
einzige glanzvolle Augenblick für uns, ereignete sich dann auch bereits vor dem Anpfiff. Fritze und Stephan
zelebrierten eine kleine aber feine Pyro-Show mit etwas Rauch und Bengalos. Zugegeben einige Bengalos hatten etwas von
einer Wunderkerze, aber die "Mutter aller Bengalos" wäre für diesen Anlass wohl auch etwas übertrieben gewesen.
Foto: Kinder-Bengalo
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Weitere Aufnahmen waren leider durch den massiven Einsatz von GSG9 und Nationalgarde nicht möglich. Kann aber
auch sein, dass Moni von dem Spektakel einfach zu gebannt war, um es zu fotografieren! |
Gegen den Titelverteidiger (ich mein unter ihnen sogar einige ehemalige Bundesliga Profis erkannt zu haben!)
hatten wir dann auch wie erwartet keine Chance. Das Ergebnis? Naja, es kommt ja eh eines Tages raus: 0:4! Mein
einziges persönliches Erfolgserlebnis in dieser Partie: Ein Tunnel gegen einen ihrer Obermotze, hehe! Ich glaub der
läuft wegen dieser Schmach noch heute mit einer Papiertüte über dem Kopf durchs Sauerland. Als unser letztes
Match des Turniers, stand dann das Spiel um Platz 3 an. Gegner waren ausgerechnet unsere "Freunde" aus unserem ersten
Spiel: "Kierspe Dorf II". Der Kreis schloss sich. Sonderbarerweise meinten diese Bengel, sie hätten noch eine
Rechnung mit uns zu begleichen, und gingen recht aggressiv zu Werke. Doch wir hielten, trotz schwindender Kräfte,
anfangs tapfer dagegen. Und dann fiehl es doch - 1:0 für Kierspe. Die Anstrengungen des zu Ende gehenden Turniers
forderten nun ihren Tribut, sodass wir nicht mehr viel entgegenzusetzen hatten. Doch das zweite und letzte Tor
dieses Spiels war lediglich das Resultat einer Unsportlichkeit! Nachdem schon zuvor einige harten Attacken vom
Gegener ausgegangen waren, erwischte es diesmal unseren Fritze, sodass dieser erstmal liegen blieb. Trotzdem
unterbrach der offensichtlich überforderte Schiedsrichter (jede Mannschaft stellte abwechselnd für ein Spiel in der
jeweils anderen Gruppe einen Unparteiischen. Von uns übernahm Stephan diesen Part, was in Anbetracht von nur zwei
Trillerpfeiffen wohl eine recht 'speichelreiche' Angelegenheit war *würg*) die Partie nicht. Dies nutzte der kiersper
Kaptäin, eine wahres Vorbild an Fairness und Sportlichkeit, schnappte sich im allgemeinen Durcheinander die Kugel,
und machte das 2:0 für "Dorf II"! Da wenig später dann auch schon abgefiffen wurde, hielt sich bei uns die Empörung
in Grenzen, und wir zogen es vor zu feiern. Immerhin hatten wir etwas erreicht, was uns zuvor keiner zugetraut
hätte. Wir selber am wenigsten! Wir hatten einen Pokal gewonnen - wir waren "4. Sieger" des Turniers geworden!!!
Nun konnten wir uns mit ein paar Erfrischungsgetränken in Ruhe auf die Pokalübergabe vorbereiten. Foto: vor der
Ehrung
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Warmsingen für die bevorstehende Siegerehrung (4. Platz) und die Auszeichnungen u. a. für: beste Pyro-Show,
älteste Mannschaft, schönsten Trikots! (zum vergrößern Bild anklicken) |
Leider wurde der frenetische Jubel während der Pokalübergabe nicht von der Kamera eingefangen. Außenstehende
konnten sicherlich den Eindruck gewinnen, wir hätten das Turnier gewonnen. Mit dem Pokal wurde zudem ein 5-Liter
Fass übergeben, um dessen Gewinn ausgiebig (mit 5 Litern?!) feiern zu können. Verantwortungsbewusst und in weiser
Voraussicht, hatte die Turnierleitung die Fässer bereits gegen 9:00 Uhr aus der Kühlung genommen, damit es nach der
ca. 16:00 Uhr stattfindenden Siegerehrung, bei 30 °C im Schatten nicht zu Kälteschocks kommen konnte - Chapeau!
Foto: verdienter Lohn
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Geschafft! So sehen Sieger aus! (zum vergrößern Bild anklicken) |
So endete der offizielle Teil. Nachdem wir einige Siegerschlücke aus dem mit wohltemperierten Gewinn-Bier
gefüllten Pokal genommen, mit den Dörflern noch ein bischen genagelt (Hallo? Natürlich Nägel stupide in einen
Baumstumpf hämmern - was glaubt ihr denn?) und uns den Anfang vom englischen WM-Ende gegen Portugal angeschaut hatten,
machten Moni, Stephan und ich uns erschöpft wieder auf den Weg in den Ruhrpott. Fazit dieses ereignisreichen Tages:
Als krasser Außenseiter gestartet, doch mit bescheidenen Mitteln etwas Akzeptables erreicht. In meiner Erinnerung
jedenfalls wird dieser Tag einfach nur eins sein: Das Wunder von Meinerzhagen!
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