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Moskau 2006
Dieser Bericht enthält keinerlei Spuren von Polonium 210. Eine nachhaltige Gesundheitsgefährdung beim Lesen kann daher ausgeschlossen werden.
Interpretiert man die Landkarte der diesjährigen CL-Teilnehmer in Europa mit einem Fußballplatz, so führte uns das Los am
22. November ganz weit weg vom Anstoßpunkt. Irgendwo an die Außenlinie, nahe der Eckfahne...nach Moskau! Jene Stadt, die Opa nie erreichte. In jenes Land, wo Opa eigentlich auch nie hin wollte!
Montags haben die Frisöre geschlossen und Donnerstags der Kreml (zum vergrößern Bild anklicken)
Aufgrund der Tatsache, dass Busfahrten durch die endlosen Weiten Osteuropas eher unpopulär sind, entschieden sich die verantwortlichen Gremien unseres Fanclubs kurz nach der Auslosung spontan für die Organisation einer Flugreise in die Metropole an der Moskva.
Die Exotik des Reiseziels und die Aussicht auf einen prestigeträchtigen Länder- und Ground-Punkt, bescherten dem Reiseveranstalter "Kalle-Tours" die respektable Anzahl von 11 Expeditionsteilnehmern.

Zuvor mussten jedoch 2 Hürden genommen werden:
Zum einen galt es eine bezahlbare Unterkunft zu finden.
Zwar gibt es in Moskau zahlreiche schöne Hotels, leider handelt es sich hierbei fast ausschließlich um Häuser der 5-Sterne Kategorie. Deren Preisvorstellungen für ein Zimmer liegen jedoch diametral von den unsrigen entfernt.
Zur Erleichterung aller, machte Arne dennoch eine Perle unter denn Moskauer Herbergen ausfindig. Ein Hostel mit den schönen Namen Godzilla! Zentrale Lage, für unschlagbare 20,- Euro pro Nacht.
Das von russischen Star-Architekten gestylte Treppenhaus unseres Hostels im Bronx-Design (zum vergrößern Bild anklicken)
Hürde Nummer 2 war der formale Papierkram für die Erteilung eines Visums. Ein solches ist aus russischer Sicht unerläßlich, damit das Land nicht unkontrolliert von Deutschen Asylanten und Wirtschaftsflüchtlingen überschwemmt wird... .
Bettina und Kalle investierten eine Menge Zeit und Nerven, um dafür zu sorgen, dass alle Unterlagen fristgerecht eingereicht werden konnten.
Dafür nochmals VIELEN DANK!

Nachdem die Hausaufgaben erledigt waren, stand der Reise nichts mehr im Weg.
So fand sich am 22. November 2006 ein Mob von 10 Personen am Flughafen Köln/Bonn ein.
Arne, in seinem ihm eigenen Enthusiasmus, war schon 2 Tage zuvor geflogen. Er war sozusagen unser Vorauskommando.
Entsetzen beim Einchecken: Es gibt nur Sitzplätze! (zum vergrößern Bild anklicken)
Man bestieg also eine Maschine von Germanwings in der Erwartung 2,5 Stunden später auf dem Airport "Vnukovo" bei Moskau zu landen. Den Flug verbrachte man damit, den Flieger leer zu trinken und lustige Einreisezettel auszufüllen.
Um den Rätselfaktor und somit auch den Unterhaltungswert dieser Übung zu steigern, waren die Formulare ausschließlich in russischer Sprache gehalten.

Kurz vor der Landung in Moskau zerstörte, dann eine Durchsage des Piloten die bis dato vorherrschende Leichtigkeit des Seins: Dichter Nebel an unserem Zielflughafen mache eine Landung unmöglich und man müsse zum Airport "Domodedovo" 40 km südlich von Moskau ausweichen!
Bitte, wohin? Ratlosigkeit machte sich breit und es folgten besorgte Blicke zur Uhr. Erste Beschwerden wurden den Flugbegleitern vorgetragen. 10 Minuten später setzte der Flieger auf dem nicht minder nebligen Ausweichflughafen auf.
Nun begann eine über einstündige Wartezeit, die an den Nerven aller Beteiligter zerrte:
Wir waren in der Erwartung den Flieger verlassen zu können, mußten jedoch warten weil die Flugleitung noch einiges mit den Verantwortlichen des Flughafens zu klären hatte.
Nach über einer halben Stunde verkündete das Cockpit, dass man nun wohl doch zum ursprünglichen Zielflughafen fliegen werde, weil sich dort der Nebel gelichtet hätte. Man müsse nur noch die Startfreigabe abwarten.
Die Zeit verstrich und nach weiteren 30 Minuten wurde uns offenbart, dass wir nun doch vor Ort aussteigen müssten, weil auf dem anderen Flughafen wieder Nebelschwaden ihr Unwesen trieben.
Die negativen Schwingungen im Flieger erreichten nun ihren ultimativen Höhepunkt. Dies wiederum veranlasste einen Teil der Flugbegleiter die Schutzzone vor der hinteren Bordtoilette aufzusuchen. Dort verblieben sie, bis die echauffierte Klientel das Flugzeug verlassen hatte.
Euphorie pur, ob des unerwarteten Reiseverlaufs (zum vergrößern Bild anklicken)
Ein Bus brachte uns dann zum Terminal des Flughafens. Dieser entpuppte sich als überraschend quirlig und belebt. Hurtigen Schrittes folgte man den Hinweisschildern, welche einen Bahnanschluss verhießen.
Und in der Tat, von dem anfangs unterschätzten "Nirgendwo" fuhr ein Expresszug in 40 Minuten nonstop nach Moskau. Eine rechtzeitige Ankunft im Stadion wurde nun wieder realistisch. Im Zug selbst, mit seinem auf uns eigenwillig anmutenden Interieur, spürte man erstmals die Aura Russlands.
Da hüpft das Herz des Raumausstatters vor Freude! Man beachte die Goldkante an den Gardinen (zum vergrößern Bild anklicken)
Endstation war der Bahnhof "Paveleckaja". Von dort ging es mit der Metro zum Stadion.
An der Station "Sportivnaja" verließen wir die Tiefen der Untergrundbahn.
Da standen wir nun mit unserem Gepäck. Einige Teilnehmer der Fahrt hatten nur einen Rucksack dabei, andere zogen kapitale Koffer hinter sich her (eine Diva wie Marlene Dietrich hätte für 3 Tage Moskau sicherlich weniger Gepäck benötigt!). Nun gut. Insgesamt betrachtet, machten wir mit all den Sachen aber eher den Eindruck eines Flüchtlingstrecks. Ein entfesselter Auswärtsmob sieht irgendwie anders aus!
Unmittelbar nach Verlassen der Metro, wurden wir in die Obhut der Miliz genommen. Diese geleitete uns in einer sehr fürsorglichen Art und Weise bis zum Eingang des Gästeblocks.
Russland ist ein freies Land! Da darf man viele schöne Dinge machen… (zum vergrößern Bild anklicken)
Eine halbe Stunde vor dem Anpfiff standen wir dann im Luzhniki-Stadion!
Das Spiel hat wohl jeder gesehen. Es endete 2:2. Weitere Worte darüber zu verlieren wäre überflüssig.
Bemerkenswert jedoch der Support von Spartak. Hinsichtlich Lautstärke und pyrotechnischer Darbietung, waren wir positiv überrascht.
Nach Spielende und halbstündiger Blocksperre, machten wir uns unter Arnes ortskundiger Führung auf den Weg zum Hostel, welches wir gegen 24 Uhr erreichten.
Zuvor versorgte man sich an einigen Verkaufsbuden und in einem "Supermarkt" noch mit Lebensmitteln und Getränken.
Nach dem die Zimmer und Betten bezogen waren, versammelte man sich in der Küche des Hostels um den Abend bei Wodka und Bier ausklingen zu lassen. Dies dauerte zum Leidwesen von Anastasia, einer diensthabenden Angestellten des Hostels, bis in die frühen Morgenstunden. (Zitat: "you are to loud…!").
Das Epizentrum der nächtlichen Lärmbelästigung: Die Küche! (zum vergrößern Bild anklicken)
Am Donnerstag stand dann individuelles Sightseeing in der 16-Millionen-Metropole auf dem Programm: Roter Platz, Kaufhaus Gum…usw.
Den Kreml konnten wir leider nur von außen bewundern. Donnerstags wird Touristen dort kein Einlass gewährt.
Um 19 Uhr trafen sich die verschiedenen Grüppchen dann vor dem Lenin-Mausoleum um sich gemeinsam in das Nachtleben zu stürzen. Diverse Kneipen wurden beehrt und es fand ein denkwürdiger Discobesuch statt. Gegen 03:30 Uhr gab man sich dann, im unterschiedlich alkoholisierten Zustand, wieder ein Stelldichein in unserer Herberge. Zuvor hatte man sich auf dem Heimweg mit Grill-Hähnchen und Bier eingedeckt. Der anschließende Konsum der mitgebrachten Waren in der Küche des Hostels erregte erneut den Unmut von Anastasia ("you are to loud…!").
Nicht nur die RPB wussten das gediegene Ambiente im Godzilla zu schätzen (zum vergrößern Bild anklicken)
Irgendwann nach 05:00 Uhr trollten sich auch die Letzten auf ihre Zimmer. Zurück blieb ein Gesamtkunstwerk á la Joseph Beuys, bestehend aus Zigarettenkippen, Hühnerknochen und Unmengen von Leergut.
Am Freitag war dann (sehr zur Freude der Hostelführung…) der Tag unserer Abreise gekommen. Nach und nach quälte man sich aus den Betten und fand sich marschbereit im Foyer des Hostels ein. Leider verzögerte sich der Aufbruch ein wenig, da mangels Akzeptanz der Kreditkarte, erst noch Bargeld für die Begleichung der Rechnung geholt werden musste.
Im Anschluss daran nahm man in einem 24-Stunden-Café ein Frühstück zu sich. Gegen 13 Uhr ging es per Metro nach "Jugo-Zapadnaja".
Bevor wir dort einen Kleinbus zum Flughafen enterten, befriedigte man noch elementare Bedürfnisse und bescherte einem alten Bettler die Tageseinnahme seines Lebens.
Am Airport angekommen, wurde noch ein Gruppenbild gemacht und dann im Duty-free-Shop die letzten Rubel unters Volk gebracht.
ganz links der Autor dieses Berichts [Anmerk. d. Red.]
(zum vergrößern Bild anklicken)
Unter anderem wurde eine strategische Investition in zwei Paletten Heineken getätigt. Die Richtigkeit dieses Investments bestätigte sich anschließend über den Wolken, als man der Heimat entgegen flog…
Investoren bei der Arbeit (zum vergrößern Bild anklicken)